Mehr Gereimtes

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Es pirscht und schleicht mit quietschendem Harnisch durchs Holz -

der Junker Schnürbein, mit seiner Armbrust ganz stolz.

Er lugt, ob Feindesmannen er sähe,

deucht's ihm doch, sie seien in der Nähe!

Damit er an ihnen den Schnepper verwende,

und ihnen Bolzen zum Gruße versende.

Sein Armbrust, auch Schnepper genannt,

ist bekannt und geacht, weit im Land.

 

Weil's bekannt, daß er mit dem Bolzenschnepper,

jed's Kettenhemd und Harnisch zerdepper.

So streift er umher, und trifft Meister Eibenschütz,

welcher mit dem Bogen angetan, und Schuhen ganz spitz.

Dieser ist auf des Rehbocks Spur,

grüßt den Junker: "Holla, ihr seid's nur!"

Ob er vom Feind etwas wisse,

fragt der Junker mit fauligem Gebisse.

 

Als der Meister dies verneint,

schreitet man fürbass, im Weg vereint.

Der eine späht nach des Feindes Spur,

dem andern, ist's um den Rehbock nur.

Der eine geht angetan mit Eisen,

der ander' läßt die Blicke kreisen.

Der Junker geht ganz starr, vom Blech befangen,

der Meister Eibenschütz, kommt im grünen Rock gegangen.

 

Nachdem sie ein Weil' so des Wegs geschritten,

gelangten sie zum Hohlweg, mit festen Tritten.

"Ei, Junker, geh' er voran,

er hat die ehern Schuhe an.

Ich, ich schreit hinterdrein,

und will seine Deckung sein."

Dies hat sich so der Meister ausgedacht,

falls ein Überfall wird gemacht.

 

Gar plötzlich mit laut Geschepper,

hebt der Junker seinen Schnepper.

Und flugs mit ihm gleichgezogen,

spannt der Meister seinen Bogen.

Klack und schnapp,

geht der Bolzen von der Schiene ab.

Surrr, verläßt ein Pfeil die Sehne,

weil der Meister den Bogen dehne.

 

Ei, was war nur geschehen?

Hat man Bock oder Feind gesehen?

Die Hohlweglauerer sind's, denen man in die Hände fällt,

wenn man nicht stracks die Oberhand behält!

Einen Hohlweglauerer hat's schwer verdrossen,

daß er mit dem Stachel ward beschossen.

Den zweiten trifft des Meisters Pfeil,

als der dem ersten zur Hilfe eil'.

 

Auch geschwind die andern beiden,

müßen Ungemach erleiden.

Bis der Junker aufs neu den Schnepper spannt,

verläßt der 3. Pfeil des Meisters Hand.

Mißgemut müßen die Schelme entdecken,

daß Eschenschäfte in ihren Wämsern stecken.

Angeschossen geben die Fersengeld -

Meister Eibenschütz, ist der Held.

 

Doch horch, was regt fern sich dort im Grün?

Der Junker zielt mit dem Schnepper kühn.

"Den Garaus, mach ich Euch, ihr Lumpenpack",

so spricht er zu des Schneppers 'Klack';

Da springt aus dem Gebüsch heraus,

des Landvogt's Knecht, mit dem Ruf "Potzdaus!"

Den Bolzen im Gesäß,

zetert dieser naturgemäß:

 

"Kann einer nicht mit der Magd zum Walde eilen,

und daselbst mit ihr in Ruh' verweilen?"

Um die Schäferstund ist's nun geschehen,

muß jener doch zum Bader gehen;

um den Bolzen zu entfernen,

und auf einer Backe sitzen lernen.

Alldieweil die Magd errötend verzagt,

und schüchtern den Junker'n angeklagt:

 

"Ei, Herr Schnürbein, seid ihr recht gescheit?

Seid wohl toll, und zu Narretei bereit?

Gewisslich werd ich's dem Herrn Vogt berichten,

bin ich ich doch des Landvogt's Nichten!"

"Dirne, überleg dir gut,

ob man solches wie du, mit dem Knechte tut!

Ist doch der Vogt ein gestrenger Mann,

der auch die Nichte zücht'gen kann!"

 

So sprach der Junker denn fest entschlossen;

Spitzbuben hätten den Knecht beschossen.

So kam man überein, dem Vogt zu berichten,

von dem Knecht, und mit der Nichten.

Daß der Fehlschuß und die amoröse Tat,

für keinen üble Folgen hat.

So zu tun war man fest entschlossen,

einen Bock, hat keiner mehr geschossen.


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