Im Walde, da lebt' ein Schrat allein,
der wollt' am liebsten König sein.
Weil er gern alles besser macht',
so hat er bei sich gedacht:
"Ei, so ein König, der hat's gut,
weil er im allgemeinen, nur regieren tut.
Der muß sich nicht plagen und nicht schwitzen,
kann den ganzen Tag, auf seinem Throne sitzen."
Im Walde, da lebt' ein Schrat,
weil er da seine Ruhe hat.
Nährt sich dort von Pilzen und tollen Kirschen,
und tut des Nachts, durchs Unterholz sich pirschen.
In der Tat, hat's so ein Schrat schon recht schwer,
nascht er vom falschen Pilz, so irrt er im Wald umher.
Er geht auch nicht gerne in die große Stadt,
weil so viel Leut', er gar nicht gerne hat.
So lebt er fern im Walde draus,
die Wildnis, die ist sein Zuhaus.
Im Wald allein, da lebt ein Schrat,
weil er dort, sein' Gesellschaft hat.
Gevatter Reinecke und Meister Grimmbart, diese zwei,
sind seine Gesellen, in der Einsiedelei.
Steht sinnend er hinter starken Bäumen,
tut's von einer besser'n Welt ihm träumen.
Es ist zumeist im Wald allein der Schrat,
weil er nämlich keine Freunde hat!
Willst Du erwartungsvoll, nach dem Walde geh'n,
um daselbst den Waldschrat zu beseh'n,
dann kannst Du dies nur hoffen,
denn hat man selten ihn, dort angetroffen.
Weil, er ist scheu, dieser Gesell',
und verbirgt sich hinterm Baume schnell.
Jedem der seiner ansichtig wird, ist's etwas bang',
grimmig ist sein Antlitz, und der Zottelbart recht lang!
So manch' Lustwandler tat sich schon erschrecken,
sprang der Schrat hinterm Baum hervor, mit seinem Stecken!
Und ist er des Nachts zu Gange,
wird es leicht den Kindlein bange.
Wo er haust, das weiß keiner so genau,
wo er ihn angelegt hat, seinen Bau.
So lebt der Schrat zufrieden in seiner Welt,
ist er auch nicht zum Herrschen bestellt -
mit Stecken und Stab, geht er im Wald umher,
einem König gleich, welcher er gern' wär.
Auch wenn er von sich gern in der Mehrzahl spricht -
ein König, ist er deshalb trotzdem nicht.
Denn leider kann keiner heut' einen König brauchen,
drum muß der Schrat, weiter durch's Gestrüppe krauchen.